Das richtige Maß finden und Erkrankungen vorbeugen
Ein Zuviel an Zucker, Fetten und Salz geht zulasten unserer Gesundheit. Eine gesündere Lebensmittelauswahl und mehr Bewegung helfen, ernährungsmitbedingten Krankheiten vorzubeugen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen in Deutschland nach wie vor an erster Stelle der Todesursache. Sie verursachen gut ein Drittel aller Sterbefälle (Destatis 2023). Wichtige Risikofaktoren sind Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas – und die sind bei uns weit verbreitet: Allein fast jeder dritte Erwachsene leidet an Bluthochdruck, bei den über 65-Jährigen sind es sogar zwei von drei Personen (Robert Koch-Institut 2017). Auch die Zahlen bei Diabetes mellitus sind besorgniserregend: Mindestens 8,9 Millionen Menschen sind im Jahr 2023 vom Typ-2-Diabetes betroffen. Die Dunkelziffer wird auf 2 Millionen Menschen geschätzt. Und jedes Jahr erkranken rund 500.000 Menschen neu daran (Deutsche Diabetes Gesellschaft, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe 2023).
Mitverantwortlich für viele dieser Erkrankungen ist unser Lebensstil: Zu wenig Bewegung und einseitige, unausgewogene Ernährung fördern die Entstehung von Übergewicht und damit auch die zahlreicher Krankheiten. Beispielsweise steigt das Risiko für Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 durch eine hohe Aufnahme zuckergesüßter Getränke. Zu viel gesättigte und trans-Fettsäuren belasten das Herz-Kreislauf-System und zu viel Salz lässt bei einigen Menschen den Blutdruck steigen.
Zucker, Fette und Salz sind wichtige Bestandteile unserer täglichen Ernährung und gehören selbstverständlich dazu. Es geht auch nicht darum, sie aus unserem Essen zu verbannen, sondern das richtige Maß zu finden. Oft sind sie in verarbeiteten Produkten enthalten, ohne dass viele sie dort vermuten würden, zum Beispiel im löslichen Kaffee, Ketchup oder Knuspermüsli. Aus welchen Lebensmitteln der meiste Zucker aus unserer Nahrung stammt, hinter welchen Begriffen er sich auf der Zutatenliste verbirgt und wie sich Zucker einsparen lässt, erfahren Sie in unseren Fragen und Antworten „Schon gewusst? – 10 Fakten zu Zucker“. Lesen Sie unten auch 10 Fakten zu Fetten und Salz.
Die gesunde Wahl zur einfachen Wahl machen
Welche Lebensmittel wir mögen und welche nicht, ist vor allem von unserem Geschmack abhängig. Unsere Geschmacksvorlieben werden bereits in der frühen Kindheit geprägt und können die späteren Essgewohnheiten wesentlich beeinflussen. Deshalb ist es sinnvoll, auch Lebensmittel, die vor allem Kinder und Jugendliche häufig konsumieren, in den Fokus zu rücken und nach gesünderen Alternativen zu suchen.
Produkte mit weniger Zucker, Fett oder Salz allein führen jedoch noch nicht zwangsläufig zu einer gesünderen Ernährung. Gleichzeitig hilft es, die gesunde Wahl zur einfachen Wahl zu machen, zum Beispiel durch Nudging. Cocktailtomaten statt Süßigkeiten an der Kasse im Supermarkt oder attraktive Wasserflaschen statt Limonade in der Kantine – es gibt viele Möglichkeiten, Anreize zu setzen und zur gesünderen Wahl zu motiviere
Das Bewusstsein für gesunde Ernährung schärfen
Gleichzeitig ist es hilfreich, die Ernährungskompetenz durch Aufklärung und Ernährungsbildung zu stärken. Denn jede*r entscheidet selbst, welche Lebensmittel im Einkaufskorb landen. Und auch bei der Zubereitung zuhause können Verbraucher*innen darauf achten, weniger Zucker, Fette und Salz zusätzlich zu verwenden. Vielleicht schmeckt der Kaffee morgens auch ohne Zucker oder anstelle von Salz runden frische Kräuter die Suppe geschmacklich ab. Der erste Schritt zur Verhaltensänderung ist, sich sein Essverhalten erst einmal bewusst zu machen – Stichwort Achtsamkeit. Achtsames Essen kann helfen, seine Essgewohnheiten und Verhaltensmuster zu erkennen und in Folge zu ändern. Denn letztlich gilt auch bei Zucker, Fetten und Salz: Weniger ist mehr.
Quellen:
Deutsche Diabetes Gesellschaft, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2024. Die Bestandsaufnahme. Verlag Kirchheim, Mainz 2023
Statistisches Bundesamt (Destatis): Todesursachen nach Krankheitsarten 2022.Pressemitteilung Nr. 441 vom 15. November 2023
Robert Koch-Institut: Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Journal of Health Monitoring 2 (1), (2017)
Stand: 11.10.2022 / Dr. Claudia Müller, zitiert nach dem Bundeszentrum für Ernährung https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/essen-und-wissen/zucker-fette-und-salz-in-lebensmitteln/