Wie gesund sind die Osterholzer Männer?
Für unser Projekt wollten wir wissen, wie gesund die Männer sind, die in Osterholz leben. Denn alle unsere Angebote richten wir nach den Männern hier vor Ort. In einer großen Befragung mit 127 Männern haben wir verschiedene Gesundheitsbereiche abgefragt. Darunter fällt die Gesundheitskompetenz, die psychische Belastung, Ernährung, Bewegung sowie der Konsum von Tabak und Alkohol.
Und das sind die Ergebnisse.
Alle unsere Ergebnisse wurden von der Gesundheitswerkstatt Osterholz (BIPS) erhoben und ausgewertet
Wer hat an der Befragung teilgenommen?
Gesundheitskompetenz
Zuerst haben wir danach gefragt, wie gut es den Männern aus Osterholz gelingt, ihre eigene Gesundheit zu fördern.
Zum Beispiel haben wir gefragt:
- Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie einfach ist es für Sie mit Hilfe der Informationen, die Ihnen der Arzt gibt, Entscheidungen bezüglich Ihrer Krankheit zu treffen?
- Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie einfach ist es für Sie Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten bei psychischen Problemen, wie Stress oder Depression, zu finden?
- Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie einfach ist es für Sie zu beurteilen, ob die Informationen über Gesundheitsrisiken in den Medien vertrauenswürdig sind? (Fernsehen, Internet oder andere Medien)
Was bedeutet Gesundheitskompetenz?
Gesundheitskompetenz bedeutet Gesundheitsinformationen finden, verstehen, bewerten und in der Praxis umsetzen zu können.
Selbstberichtete Gesundheitskompetenz (HLS-Q6)
Bundesweiter Vergleich: GEDA2014/15 (Jordan & Hoebel 2015)
Die Angaben der Männer zeigen, dass sich die Männer in Osterholz im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung in Deutschland, eher „problematisch“ und sogar „inadäquat“ kompetent fühlen, ihre eigene Gesundheit zu fördern. In der Allgemeinbevölkerung wird viel häufiger berichtet, dass ausreichend Kompetenzen vorhanden sind, mit Gesundheitsinformationen umzugehen.
Die Ergebnisse zeigen, dass es für eine ausgeprägte Gesundheitskompetenz relevant ist, in welcher Altersgruppe sich die Männer aus Osterholz befinden. Ältere Männer beschreiben ihre Fähigkeiten bezüglich der Gesundheitskompetenz eher als ausreichend. Jüngere Osterholzer Männer schätzen ihre Gesundheitskompetenz jedoch als „problematisch“ oder als „inadäquat“ ein.
Männer, die in einem anderen Land als Deutschland geboren sind, ordnen ihre Gesundheitskompetenz schlechter ein, als Männer, die in Deutschland geboren wurden.
Osterholzer Männer, die ihre Kompetenz bezüglich der Gesundheit als „ausreichend“ beschreiben, haben meist einen hohen Bildungsabschluss. Hingegen haben Männer, die sich als „inadäquat“ kompetent empfinden, einen eher niedrigen Bildungsstatus.
Psychische Gesundheit
Auch das Thema „Psychische Gesundheit“ ist ein Teilbereich unseres Projektes. Aus diesem Grund haben wir die Männer in Osterholz dazu befragt. Dafür mussten die Männer angeben, wie häufig sie sich in den letzten vier Wochen nervös, hoffnungslos, ruhelos bzw. zappelig, wertlos oder niedergeschlagen fühlten. Folgende Ergebnisse konnten wir ermitteln:
Psychische Belastung (Kessler-6)
Bundesweiter Vergleich: GEDA2019/20 (Heidemann et al 2021)
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (blau) zeigt sich deutlich, dass die Männer in Osterholz (orange) sehr viel häufiger über psychische Belastungen oder depressive Symptome berichten.
Im Vergleich der Altersgruppen zeigt sich, dass Männer, die ihre psychischen Belastungen als gering angeben, hauptsächlich aus der Altersgruppe der 65 + Jährigen kommen. Gleichzeitig geben gerade jüngere Männer (18 – 39 Jahre) am häufigsten an, eine hohe psychische Belastung zu erleben.
Die Befragung zeigt, dass Männer, die in einem anderen Land als Deutschland geboren wurden, eher moderate psychische Belastungen angeben. Männer, die in Deutschland geboren sind, beschreiben in geringsten Maße ihre psychischen Belastungen.
Bewegungsintensität der Männer in Osterholz
Die Angaben zur Bewegungsintensität zeigen, dass die Männer in Osterholz im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung in Deutschland, weniger bewegungsaktiv sind.
Bewegungsintensität nach Altersgruppen
Ob Personen sich in ihrer privaten Zeit körperlich fit halten, hängt unter anderem damit zusammen, ob Man(n) am Arbeitsplatz schon körperlich sehr aktiv ist. Unsere Befragung zeigt, dass die Wahrnehmung der körperlichen Anstrengung am Arbeitsplatz in den beiden unteren Altersgruppen ziemlich ausgeglichen scheint. Männer in der Altersgruppe 65+ geben stattdessen insbesondere an, keine moderate oder intensive körperliche Belastung bei der Arbeit zu haben.
Wir haben nicht nur gefragt, wie viele Minuten die Männer körperlich aktiv sind, sondern auch, ob sie beispielsweise gezieltes Muskelaufbautraining betreiben. Denn eine starke Muskulatur hilft dem Körper sich gesund zu halten. Dabei zeigt sich, das die mittlere Altersgruppe am wenigsten für die Stärkung der Muskulatur tut.
Um gesund zu bleiben, werden 150 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität in der Woche empfohlen. Bei unserer Befragung der Männer in Osterholz zeigt sich, dass die jüngeren Altersgruppen (18-39Jahre & 40-64Jahre) angeben, weniger als 150 Minuten körperliche Aktivität in der Woche zu betreiben. Daraus kann geschlossen werden, dass insbesondere jüngere Männer in Osterholz sich nicht ausreichend bewegen.
Die letzte Frage zur Bewegungsintensität zeigt, dass sich die Osterholzer Männer über die Altersgruppen hinweg wenig inaktiv einschätzen.